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Die Legende von Askar (Die Chroniken von Vylithien) von Mike Bergemann

Die Legende von Askar (Die Chroniken von Vylithien)

Details:

Genre:
Format:
Taschenbuch, eBook
Seiten:
188
Distributor:
Amazon KDP
ISBN/ASIN:
978-3741810299
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Klappentext:

Die Flucht in eine neue Welt, in eine sichere Zukunft für die Familie, führt die Brüder Askar und Tuhkar an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft. Doch diese neue Welt offenbart ihre Schätze und das Erfüllen von Träumen und Hoffnung nicht ohne Preis. Während die Flüchtlinge ihr altes Leben zurücklassen müssen, um in der neuen Welt zu überleben, führen Askar und Tuhkar ihre Familie in eine Zukunft, in der die Elemente so manches von ihnen abverlangen werden…

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Leseprobe

Grau war der Himmel über den Dächern von Arthorg. Ohne Hast fiel der Schnee auf das kleine Dorf im Osten des kleinen Inselreiches Kyort und begrub die Häuser und Scheunen der Fischer und Bauern unter seiner weißen Last. Es war ein gewöhnlicher Frühsommertag, so hoch im Norden und die Bewohner von Arthorg wussten, dass die Tage nicht mehr weit waren, an denen die Sonne die nötige Kraft aufbringen konnte, die Zeichen des langen Winters zu vertreiben.
Aufmerksam beobachtete Tuhkar Nytvist seinen Sohn Kalastan, der aus der Wärme ihrer ärmlichen Hütte aus dem Fenster hinaus auf die Straße blickte. Sein bis zu den Schultern gewachsenes Haar zierte ein weiteres Lederband. Tuhkar war stolz auf seinen Sohn. Offenkundig war es ihm gelungen, das Vertrauen seiner Freunde erlangt zu haben und Kalastan mit dem traditionellen Haarschmuck ehrten. Schließlich war es seit vielen Generationen Brauch der Kyort, Lunur, dem Gott der Tapferkeit, zu ehren, wenn einem der ihren es gelungen war, sich durch Mut und Verantwortung den Platz in seiner Gemeinschaft zu verdienen. Und die Tatsache, dass Kalastan mit der Ehrung vor seinen Eltern nicht prahlte, ließ den Stolz, den der Vater für seinen Sohn empfand, zusätzlich wachsen. Tuhkar erinnerte sich an seine erste Ehrung mit einem Lunurband, die er von seinem Bruder Askar erhielt. Die Brüder, damals kaum älter als der aus dem Fenster schauende Kalastan, waren auf der Jagd. Es war an Tuhkar, der sich mutig zwischen Askar und ihre wilde Beute warf und nicht nur seinen Bruder beschützte, sondern das wilde Biest schließlich auch erlegen konnte. Bis zu diesem Augenblick war Askars Band jenes, welches Tuhkar mit dem größten Stolz trug.
Seine Frau Ilmar saß neben ihm am Tisch nahe der Feuerstelle und war damit beschäftigt, mit einem kleinen, scharfen Messer die Schuppen von dem Fisch zu kratzen. Tuhkar wusste, dass es für die Zubereitung des Abendmahles noch zu früh war, doch Ilmar musste ihre Gedanken ablenken. Beide wussten, dass Unruhe auf den Straßen nur selten etwas Gutes zu bedeuten hatte.
Dem besorgten Familienvater stockte der Atem, als durch die dünnen, morschen Bretter, die seine Familie vor der klirrenden Kälte schützten, ein quälender Schrei in die enge Hütte schallte.
»So viel Blut«, begeisterte sich der kleine Kalastan und starrte mit weit aufgerissenen Augen hinaus.
Tuhkar erhob sich, stürmte zu seinem Sohn und zog Kalastan vom Fenster fort. Nur ein kurzer Blick hinaus offenbarte ihm das Grauen, mit denen die bewaffneten Schergen des Königs gegen all jene vorgingen, die ihr Soll an Abgaben nicht erfüllten haben. Schon seit Jahren hungerte die Bevölkerung. Die immer länger werdenden Winter und die endlose Kälte vernichteten die Ernten der Bauern und ließen dem Dorfvolk außerhalb der Hauptstadt Cheylar kaum etwas zum Leben. Und von dem Wenigen, das von Eis und Frost verschont blieb, musste ein immer größerer Teil den Eintreibern des Königs übergeben werden.
Tiefrotes Blut verschmolz mit dem frischen Schnee, während der abgeschlagene Kopf eines Nachbarn mit leblos geöffneten Augen auf der Straße lag. Tuhkar hielt seine große Hand vor die Augen seines Sohnes und führte ihn zurück an den wackelnden Tisch.
»Ich will aber sehen, was dort los ist«, schmollte Kalastan und verschränkte beleidigt die Arme vor seiner schmächtigen Brust.
»Du wirst noch früh genug das Grauen der Königsschergen erfahren«, erwiderte sein Vater. »Und bis dahin hörst du, was ich und deine Mutter dir sagen.«
Tuhkar bemerkte den vorwurfsvollen Blick, den Kalastan seiner Mutter zuwarf. »Mutter sagt doch gar nichts mehr, seit Oljaff tot ist.«
Sein Sohn hatte recht. Seit dem Ilmar ihren jüngeren Bruder Oljaff an die Schwerter des Königs verloren hatte, war kaum ein Wort über ihre Lippen gekommen. Tuhkar wusste, was Ilmar ihrem Bruder zu verdanken hatte. Er wusste um die Wahrheit hinter Oljaffs Verlust durch die Klingen der Schergen. Für Tuhkar waren diese schrecklichen Tage auch eine Erinnerung an sein Scheitern als Ehemann. Im Laufe der Zeit hatte er jedoch gelernt, Vorwürfe seines eigenen Versagens zu verdrängen.
So sehr Tuhkar den Ausbruch seines Sohnes auch verstand, wusste er, dass es nicht an Kalastan war, seiner Mutter ihr Schweigen vorzuwerfen. Nur mit einer kräftigen Backpfeife wusste sich Tuhkar zu helfen, die Kalastan genau so überraschte wie ihn selbst.
Mit zitternden Augenlidern sah der Junge seinen Vater an.
»Entschuldige dich«, forderte Tuhkar seinen Sohn auf.
Dieser senkte seinen Blick. »Entschuldige, Mutter.«
Mit dem Messer in der Hand, den Blick auf den vor ihr liegenden Fisch gerichtet, ignorierte Ilmar die Worte ihres Sohnes, so wie sie auch dessen Vorwürfe ignorierte.
Tuhkar war in großer Sorge um seine Frau, die er in den Jahren ihrer Ehe noch nie derart gebrochen und hoffnungslos erlebt hatte. Er sah sie vor sich sitzend, vergehend in der Trauer um ihren Bruder. Tuhkar konnte nicht anders, als an seinen eigenen Bruder zu denken. Seit Wochen schmiedete Askar eigene Pläne, um den quälenden Fängen ihres Lebens im Inselreich Kyort zu entkommen. Pläne, die Tuhkar für wahnsinnig hielt. So verzweifelt die Lage für die einfache Bevölkerung Kyorts auch war – die Flucht in eine angeblich Neue Welt, geschaffen von der Herrlichkeit der Elemente, kam für ihn nicht infrage. So überzeugend Askar mit seiner immer zahlreicher werdenden Schar von Anhängern auch dafür kämpfte, Tuhkar wollte das Leben seiner Familie nicht einem Traum opfern, der zum Scheitern verurteilt sein würde.

Nur das Licht eines scheuen Mondes und die zitternden Flammen der Straßenfackeln drangen von draußen hinein in die Hütte der Familie Nytvist. In der Kammer, in der neben dem Tisch und dem Kamin noch die Kochstelle und die Betten der Familie standen, roch es nach gebackenem Fisch, getrockneten Kräutern und gekochten Rüben. Ungeduldig rutsche der junge Kalastan auf seinem Stuhl umher, während Ilmar den Tisch deckte und Tuhkar, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt, unruhig auf und ab lief. Askar wollte bereits zum Sonnenuntergang bei ihm sein, um sich dem Abendessen anzuschließen und ihm beim Holzhacken hinter der Hütte zu helfen. Es sah ihm nicht ähnlich, sich zu verspäten. Für gewöhnlich war er pünktlich.
»Warten wir noch auf Onkel Askar?«, wollte Kalastan wissen.
Tuhkar seufzte. »Ich glaube ja. Ich weiß es nicht. Sei still.«
»Er wollte doch längst hier sein«, nörgelte der Junge.
»Du sollst still sein«, fauchte Tuhkar seinen Sohn an. »Im Augenblick habe ich andere Sorgen.«
Ilmar schob sich an Tuhkar vorbei, stellte die Pfanne mit dem zubereiteten Fisch auf den Tisch und setzte sich neben ihren Sohn.
Strafend sah Tuhkar zu seiner Frau. »Wollen wir nicht warten?«, fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten.
Ilmar sah ihren Mann an. Der Blick leer und ohne jede Zuversicht. Ihr blondes Haar hing strähnig in ihr schmales Gesicht.
Warum redest du nicht mit mir? Rede doch einfach mit mir. Tuhkar jedoch behielt seine Gedanken für sich. Noch jeder Ausbruch seiner Gefühle seit dem Tode Oljaffs blieb ohne Reaktion. Ilmar wandte ihren Blick wieder ab und füllte den Teller ihres Sohnes mit Fisch, Rüben und etwas trockenem Brot. Der Junge nickte dankend.
Tuhkar schüttelte den Kopf und biss, kämpfend mit der eigenen Ungeduld, auf seiner Unterlippe herum. Mit den Fingern fuhr er sich durch den kurzen, hellen Bart. Schließlich setzte er sich zu seiner Familie an den gedeckten Tisch. Er wusste, in diesem Augenblick nichts für seinen Bruder tun zu können, wäre ihm tatsächlich etwas zugestoßen.
Der erste Bissen des Fisches war köstlich. Wenn sie auch ihre Sprache verloren hatte, so musste Tuhkar gestehen, ihre Gabe zu kochen begleitete sie nach wie vor. Ein kleiner Trost in diesen trüben Tagen. Auch Kalastan schlang seine Mahlzeit begeistert herunter. Nur Ilmar stocherte in ihrem Essen herum, wie jeden Abend.
Von einem kräftigen Windstoß begleitet riss die Haustür auf. Von einer Schneeböe getragen stürzte Askar hinein, knallte die Tür hinter sich zu und zog sich die tief in sein Gesicht hängende Mütze vom Kopf. Atemlos lehnte er sich gegen die Tür und rang nach Luft. Die Kälte ließ sein Gesicht rot glühen.
Tuhkar sprang auf. »Was ist denn los?«
»Es ist soweit«, hechelte Askar. »Wir müssen los.«
»Wir müssen los?«, grübelte Tuhkar. »Wovon redest du?«
»Die Boote«, fuhr Askar fort. »Sie sind soweit.«
Tuhkar sah zu seiner Familie, die den großen, breitschultrigen Askar ebenso ratlos anstarrten.

Der Autor

Mike Bergemann wurde 1979 in Berlin geboren. Nach Abschluss der Realschule absolvierte er eine Berufsausbildung zum Schriftsetzer (Mediengestalter). Schon in der Schulzeit verfasste er eigene Kurzgeschichten.

Sein erster Roman „Die Legende von Askar“ erschien 2016. Diese in sich abgeschlossene Geschichte diente als Vorgeschichte zu Bergemanns eigentlichem Werk, der Fantasy-Reihe „Söhne und Töchter des Feuers“. Diese startete 2017 mit „Das kalte Blut“ und „Die Schatten der vier Höllen“. Das aktuelle Projekt, „Die Wölfe des Krieges“, wird wahrscheinlich im Spätsommer 2018 erscheinen.

Bergemann lebt noch immer im Berliner Nordwesten gemeinsam mit Kater und Lebensgefährten.

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